Kaum hörbar startet die mit vier Propellern ausgestattete Drohne am Dienstag in Pulheim von der automatischen Verladestation der Firma „Urban Ray“ aus zu einem fiktiven Transportflug in den bewölkten Himmel. Mit einer Reichweite von 30 Kilometern Strecke, einer Geschwindigkeit von bis zu 70 Stundenkilometern und einer möglichen Traglast von knapp drei Kilogramm Gewicht sind die Fluggeräte des jungen Kölner Unternehmens gut geeignet, um kleine und mittlere Gütergrößen beispielsweise über Städte und Ballungsräume hinweg zum Ziel zu transportieren.
Die drei Gründer von „Urban Ray“ mit Sitz in Müngersdorf sind 2023 von Aachen aus nach Köln umgezogen und wollen von hier aus „die Transportlogistik im medizinischen Bereich als Vorreiter in Deutschland auf- und ausbauen“, wie Geschäftsführer Cem Uyanik betont. Gemeinsam mit seinem zwei Co-Firmenchefs hat der 29 Jahre alte Ingenieur für Luft- und Raumfahrttechnik darum am Dienstag vor der praktischen Flug-Demonstration zu einem „Healthcare Forum“ in die Vitalisstraße geladen, zu dem am Dienstag zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus dem Gesundheitsbereich in Nordrhein-Westfalen gekommen waren.
Betriebsgenehmigung vom Luftfahrt Bundesamt
„Moderne Logistik soll funktionieren, aber niemand will sie sehen, hören oder davon gestört werden“, hebt Uyanik bei der Begrüßung der Gäste hervor und führt aus, welche Kriterien eine „nachhaltige Logistik im Gesundheitswesen“ erfüllen muss. Neben der nach Aussage der drei Gründer „zuverlässigen und skalierbaren Technik“, die das Unternehmen selbst entwickelt hat, kann „Urban Ray“ eine Betriebsgenehmigung durch das Luftfahrt Bundesamt vorweisen und stelle mit 17 Personen ein qualifiziertes Flug- und Operations-Team bereit, dass die besonderen Anforderungen der Kooperationspartner erfülle, wie es hieß.
Wie diese aussehen, das berichten am Dienstag leitende Mitarbeitende etwa des zur Contilia-Gruppe gehörenden Gesundheitsdienstleisters „mvzlm Ruhr“ aus Essen, Großapotheker der Region mit Medikamentenlagern sowie die Logistik-Experten des Kölner Unternehmens „Labor Dr. Wisplinghoff“ mit Sitz in Marsdorf. Für ihren Betrieb sind sie alle auf den – mitunter zügigen – Transport von Laborproben angewiesen und suchen nach Ergänzungen oder Alternativen für ihre bestehenden Logistikkonzepte auf Rädern, zu Fuß oder per Rohrpost-System (PTS).
Drohnen können in der Medizin eingesetzt werden
Paul Pollok, Gruppenleiter Logistik bei Labor Dr. Wisplinghoff, ist überzeugt von dem Konzept, bis Ende 2025 soll die Kooperation mit „Urban Ray“ besiegelt werden. Die formellen Hürden seien bereits weitgehend genommen und der Aufbau eines tragfähigen Konzepts schreite voran. „Wir testen als nächste Phase den Linienflugbetrieb zwischen unseren beiden Standorten in Marsdorf, der dritte Schritt umfasst dann Drohnenflüge zwischen unserem Labor und einem Krankenhaus oder einer Arztpraxis“, sagte Pollok dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Ob die „Rohrpost durch die Luft“, wie Cem Uyanik das Konzept von „Urban Ray“ bezeichnet, sich in Köln und anderswo in NRW durchsetzt und wächst, hänge auch von den Erfolgen der ersten Kooperationen ab, sagt er. Sein Team und er hoffen, dass sie einen Beitrag dazu leisten können, heute Logistik-Lösungen zu entwickeln, die auch künftig wettbewerbsfähig seien – gerade auch im Bereich der potenziell personalisierteren medizinischen Versorgung der Zukunft.
Check out the original article written by Ingo Hinz here: Wie Drohnen die medizinische Versorgung verbessern könnten | Kölner Stadt-Anzeiger